Safari Rallye 2003 - Im Juli 2002 fand die letzte Safari Rallye als Weltmeisterschaftslauf statt. Das neue Layout moderner WM-Läufe hatte endgültig keinen Platz mehr für echte Marathons.
Im Dezember 2003 starteten in Mombasa/Kenia 46 Teams zur Classic East African Safari Rally, um das 50. Gründungs-Jubiläum der wohl schönsten und härtesten Rallye der Welt gebührend zu feiern. Mike Kirkland, Tourismusmanager in Mombasa und in den 80er-Jahren selbst Safari-Werksfahrer bei Nissan hatte zu diesem staubigen Jubiläumsfest geladen, um die Safari noch einmal in ihrer glorreichsten und zugleich brutalsten Version zu zelebrieren. 5000 Kilometer durch Kenia, Uganda und Tansania für Autos bis Baujahr 1972, jenem Jahr also, in dem es Hannu Mikkola auf Ford Escort endlich gelang, die Einheimischen bei ihrer Rallye zu besiegen. Kirkland zog diese frühe Baujahrsbeschränkung ein, um jegliche komplexe Technologie von vornherein auszuschalten. Den Löwenanteil der 48 Starter stellten daher die Mark I-Escorts und die 911er-Porsche, denen man gemeinsam mit einem Datsun 240Z auch die größten Erfolgschancen gab. Den Rest stellte ein bunter Haufen von masochistisch veranlagten Abenteurern mit zum Teil exotischen Geräten wie Mustang V8, Austin Healey, Rover V8 bis hin zu einem Trabant. Wer nun vielleicht glaubt, daß es sich dabei um einen historischen Gleichmäßigkeitskorso nach europäischem Vorbild gehandelt hat, der irrt. An jedem Tag waren im Schnitt um die 500 km zu fahren, mindestens die Hälfte davon als Sonderprüfung wie.
Der frühere LeMans Sieger Ray Bellm staunte: „Ein Rallyetag hier in Afrika ist wie eine ganze Saison in England.“ Und Michèle Mouton meinte im Ziel: „Das war nicht nur ein historischer Event, das war eine ECHTE Safari!“ Eric Cecil (84), 1953 der Erfinder dieser Rallye, rief an einer Zeitkontrolle gerührt: „Ja – das ist endlich wieder eine richtige Safari – die Safari meiner Träume!“
Die Strecke führte von Mombasa durch die Taita Hills via Nairobi ins Hochland am Fuß des Mount Kenya. Dann mit einer 180 km-Sonderprüfung durch die Laikipia-Ebene, vorbei am Baringosee und durch das Mau Escarpment nach Eldoret. Von da durch die Cherengani Berge nach Uganda bis Kampala und zurück nach Kenia. Vorbei am Victoriasee, an der Quelle des Nils und dann in die schier endlose Savanne der Masai Mara. Nach einem Ruhetag in diesem grandiosen Tierreservat dann via Nairobi und durch das Rift Valley nach Tansania. Dort ein wenig Action am Fuß des mächtigen Mt. Kilimanjaro und durch die berüchtigten Usambara-Berge zurück an den indischen Ozean, wo am Diani-Beach, südlich von Nairobi der Großteil der Überlebenden vor und nach der Zielrampe noch im feinen Sand steckenblieb.
Die ganze Schönheit Ostafrikas, die Brutalität und die abenteuerliche Herrlichkeit dieser Rallye zeigt dieser Film, der als Gemeinschaftsproduktion von Organisator Mike Kirkland und Filmemacher Helmut Deimel entstanden ist. Eine Kamera war täglich mit einem Helicopter und einem Wescam-System unterwegs. Am Boden war zusätzlich einer der besten Kameramänner Österreichs mit einer weiteren 16mm Kamera zugange: Heribert Senegacnik! Zusammen mit Tonmeister Klaus Wachschütz und ihrem Nissan Urvan von Southerncrosssafaris rodelten sie 12 Stunden pro Tag über fragmentarisch erhaltene Asphaltbeläge und elendste Schotterpisten, um die Rallyeautos einmal vor die Optik zu kriegen. Ein dritter Kameramann aus Kenia betreute außerdem sechs Onboardkameras, von denen drei gut durchgerüttelt nach und nach den elektronischen Heldentod starben.
Der 40 Minuten Film zeigt alle Dramen und Schwierigkeiten dieser historischen Safari: Dichten Staub, tiefes Wasser, Schlamm, Highspeed, Schritttempo, stundenlanges Schrauben und Menschen, die trotz ihrer Leiden von den schönsten Tagen ihres Lebens sprechen. Dazu gibt es einen Bonustrack mit kleinen und großen Randstorys und Bildern von den Dreharbeiten.